Nach der Bundestagswahl kann mit einer politischen Machtverschiebung gerechnet werden, bei der verschiedene Regierungskonstellationen denkbar sind (Schwarz-Grün, Grün-Schwarz, (grüne) Ampel, Jamaika, R2G). Nicht jede Koalitionsoption ist gleichermaßen wahrscheinlich, es ist aber zu erwarten, dass sich die inhaltliche Ausrichtung der künftigen Regierungspolitik deutlich von der Politik letzten Jahre unterscheiden wird. Dies wird zum einen eine Folge der Regierungsbeteiligung der Grünen sein, die in vielen Bereichen einen deutlich anderen Politikansatz verfolgen als CDU/CSU, SPD oder FDP. Zum anderen werden die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen, vor denen Deutschland (und Europa) steht, zu enormem politischen Druck führen und die Erarbeitung neuer Lösungsansätze notwendig machen. Ein Blick in die bereits veröffentlichten Wahlprogramme der Parteien zeigt aber, dass in vielen Politikbereichen sehr unterschiedliche Vorstellungen davon herrschen, wie Probleme gelöst werden sollen. Zudem unterscheiden sich politische Prioritäten der Parteien und die daraus abgeleiteten Forderungen teils sehr grundlegend voneinander. Trotz eines Konsenses hinsichtlich der zu lösenden Probleme wird es also zu mehr oder weniger großen politischen Konflikten zwischen den verschiedenen Parteien bei einer Regierungsbildung kommen. Die Politik- und Themenbereiche werden dabei – abhängig von der Regierungskonstellation – sehr unterschiedlich betroffen sein. Hieraus können sich weitreichende Implikationen für Unternehmen und Verbände ergeben, die sich nach der Regierungsbildung in einem neuen politischen und regulatorischen Umfeld wiederfinden könnten.

Damit auch mit einer neuen Bundesregierung politische Handlungsspielräume genutzt werden können, um die eigenen Anliegen und Interessen in den politischen Prozess einzubringen, bedarf es einer fundierten Vorbereitung auf die Koalitionsoptionen. JK nimmt hierfür eine vergleichende Analyse der Wahlprogramme der relevanten Parteien (CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Die LINKE) als Ausgangspunkt und führt Hintergrundgespräche mit relevanten Parteivertretern, um die jeweiligen Prioritäten und Kompromisslinien der Parteien herauszuarbeiten. Auf dieser Grundlage können Annahmen und Ableitungen für unterschiedliche Regierungsszenarien und deren Koalitionsvereinbarung getroffen werden, z.B. welche Forderungen eine Chance haben, sich in den Koalitionsverhandlungen durchzusetzen und in welchen Bereichen Kompromisse ausgehandelt werden. Entlang dieser Szenarien zeigt sich, welche Kompromisslinien in den relevanten Themenfeldern und Politikbereichen zu erwarten sind und welche Auswirkungen dies auf die politischen Rahmenbedingungen und damit Handlungsspielräume von Unternehmen und Verbänden haben wird. Daraus leiten wir individuell mögliche Handlungsoptionen für Unternehmen und Verbände ab.